SkulpTour Stuttgart

Alf Lechner (*1925 München †2017 Obereichstätt):
28/1973 (1973/87)

Vierkantstahlrohr, rostfrei, geschliffen, 550 x 300 x 300 cm.
Profilquerschnitt 25 x 25 cm. Eigentum: Oberpostdirektion Stuttgart. Standort: Wildunger Str. / Nauheimer Straße 98, Bad Cannstatt

Nach den "Verformungen" sind die sogenannten "Störungen" die erste Werkgruppe Lechners, die für den Außenraum konzipiert sind und im Kontrast mit Natur und Architektur gedacht sind. Während bei den Verformungen - eher für den Innenraum gedacht - das Prozesshafte, also die Krafteinwirkung auf das Material, im Fokus stand, wechselt Lechner für die "Störungen" vom Rundrohr zum Vierkantrohr, das größere Dimensionen gestattet. Die Störung ist hier nur mehr optisch: der dynamische "Unruhestifter" wird vom statisch-ruhenden Kubus gehalten. Ein Lehrstück darüber, wie unterschiedlich ein und dasselbe Objekt auf unsere Auge wirken kann. Zum Themenkreis "Ordnung und ihre Störung" vergleiche man auch Lechners Arbeiten Würfelkonstruktion 3/73 (1973), Duisburg, 3/72 Rahmenkonstruktion in Marl und Skulptur 4/1973 in Wiesbaden.

»Die Ausstrahlung eines Kunstwerks liegt im Anblick
des Gedachten, nicht des Gemachten.«
[Alf Lechner]

In Obereichstätt hinterließ der rastlos produktive Künstler einen phänomenalen Skulpturenpark - Freunde des martialischen Metalls kommen hier auf ihre Kosten: riesige Stahlbrammen werden zerrissen, verbogen, geschnitten. Alles vor der Kulisse eines verlassenen Steinbruchs mit einem riesigen Lavendelfeld. Lechner erhielt den Piepenbrock Preis für Skulptur (1992) lange vor dem Bundesverdienstkreuz (1. Klasse, 2002) und dem Bayerischen Verdienstorden (2008). In Ingolstadt ist seinem Werk ein eigenes Museum gewidmet. Mehr: [Alf-Lechner-Stiftung]

[Foto: 5/2013 ehauff / zuzuku.de, Wikimedia Commons. Lizenz:
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