SkulpTour Wiesbaden

Alf Lechner (*1925 München †2017 Obereichstätt):
Skulptur 4/1973 (1973)

Vierkantstahlrohr, Profil 250 x 250 mm, rostfrei, geschliffen, 500 x 500 x 300 cm. Die Würfel haben eine Kantenlänge von ca. 220 cm. Aus der Werkreihe "Ordnung und Störung" (1971 - 73). Ursprünglich: Städtisches Krankenhaus Wiesbaden. Standort: Helios Dr. Horst-Schmidt-Klinken (HSK). Ankauf durch die HSK 1985.

Nach den "Verformungen" sind die sogenannten "Störungen" die erste Werkgruppe Lechners, die für den Außenraum konzipiert sind und im Kontrast mit Natur und Architektur gedacht sind. Während bei den Verformungen - eher für den Innenraum gedacht - auch schon das Prozesshafte, also die Krafteinwirkung auf das Material, im Fokus stand, wechselt Lechner für die "Störungen" vom Rundrohr zum Vierkantrohr, das größere Dimensionen gestattet. Bei der "Skulptur 4/1973" ist nun die äußere Krafteinwirkung einer sublimeren, nur mehr optischen Form der Störung gewichen: zwei Rechtecke (im Querschnitt), die zusammen (im Querschnitt) ein harmonisches 2x2-Quadrat ergeben könnten, scheinen miteinander zu ringen. Es versteht sich, dass diese Kunst damals auf großen Widerstand traf...

In Obereichstätt hinterließ der rastlos produktive Künstler einen phänomenalen Skulpturenpark - Freunde des martialischen Metalls kommen hier auf ihre Kosten: riesige Stahlbrammen werden zerrissen, verbogen, geschnitten. Alles vor der Kulisse eines verlassenen Steinbruchs mit einem riesigen Lavendelfeld. Lechner erhielt den Piepenbrock Preis für Skulptur (1992) lange vor dem Bundesverdienstkreuz (1. Klasse, 2002) und dem Bayerischen Verdienstorden (2008). In Ingolstadt ist seinem Werk ein eigenes Museum gewidmet. Mehr: [Alf-Lechner-Stiftung]

[Foto: © 9/2016 Daniel Fernandes Simoes, Google Plus]