Skulpturen im Park 2016

Jules Andrieu (*1991 Bordeaux; lebt und arbeitet in Karlsruhe):
Tensions Primaires, (Ge)Dichte V (2016)

Eisen, Spanngurte, Granit.
In der Werkserie „Primäre Spannungen“ erforscht der Künstler den Granit, er macht ihn zum Protagonisten einer Geschichte, die von Zerstörung und Heilung erzählt. Im 5. Teil der Serie, einer Bogenkonstruktion, kommt es zur freien Aufhängung des Steins. Der Granit wurde in mehrere Teile gebrochen, die nun erneut zu einem Stück zusammengesetzt und lediglich von orangefarbenen Spanngurten gehalten werden. Das gelingt ohne Hilfsmittel wie Kleber o.ä. Die innere Kraft des Granits, ein Stein von großer Härte, die dem Bearbeiter Respekt abverlangt und zugleich Herausforderung ist, wird durch Gewalt gebeugt, um sie dann mit Kraft (mit Schraubzwingen oder wie in diesem Fall mit Spanngurten) wieder zu heilen. Andrieu tritt als Zerstörer und Erneuerer des Steins auf. Er gibt dem Stein die Kraft zurück, und dieser gibt sie nicht bereitwillig wieder auf.
[Text: Kommunale Galerie Mörfelden-Walldorf]

Andrieu studiert – nach Abschlüssen an der École Supérieure d'Art d'Aix-en-Provence und der École Nationale Supérieure d'Architecture de Nancy – seit 2015 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe in der Klasse von Stephan Balkenhol.

[Foto: © 8/2016 TEW. Alle Rechte vorbehalten]