SkulpTour Köln

Dani Karavan (*1930 Tel Aviv, lebt in Tel Aviv und Paris):
Ma'alot (1981-1986)

Ziegelstein, Granit, Eisenbahnschienen, Gusseisen, Bäume.
Der hebräische Wort Ma'alot bezieht sich auf die Stufengesänge Davids der Psalme 129-133. Standort: Heinrich-Böll-Platz, zwischen Museum Ludwig und Rheingarten. In enger Zusammenarbeit mit den Architekten des Wallraf-Richartz-Museum / Museums Ludwig (1986 erbaut, 2001 zog das Wallraf-Richartz-Museum in einen Neubau am Kölner Rathaus um) hat Karavan im Auftrag der Stadt Köln den Heinrich-Böll-Platz gestaltet. Dabei orientiert er sich an der gegebenen topografischen Situation: Granit beispielsweise wie am Roncalliplatz am Dom, Ziegelstein wie am Museumsgebäude, Eisenbahnschienen wie die am anliegenden Hauptbahnhof sowie der Hohenzollernbrücke. Blickfang des Platzes ist ein skulptural gestalteter Turm (1080 x 270 x 270 cm) mit sechs Stufen, abwechselnd aus Granit und Gusseisen. Eine Öffnung in der vierten Stufe gibt, einem Sonnenheiligtum nicht unähnlich, den Blick in den Himmel in Richtung der aufgehenden Sonne frei. Von der anderen Seite her ist durch einen senkrechten Schlitz gerade der Südturm des Kölner Doms im Visier. Entlang dieser Sichtachse verläuft eine in die Pflasterung eingelassene, 270 cm breite und 118.50 m lange Linie aus Granitplatten und einer mittigen Eisenbahnschiene.

So wie der Turm mit der Vertikalen und dem oberirdisch-weiträumigen Gefüge operiert, so deutet eine, zum Museum Ludwig hin in die Pflasterung eingelassene Kreisfläche (Durchmesser: 11m) aus konzentrischen Ringen auf das, was sich unter der Oberfläche befindet: der arenaartige Konzertsaal der Kölner Philharmonie. Die beiden Objekte sind durch Zahl und Material in Beziehung gesetzt: so wie der Turm sechs Stufen hat, besteht der Kreis aus sechs konzentrische Ringen, abwechselnd aus Granit und Gusseisen (am besten auf dem Satellitenbild zu erkennen). Durch radial eingelegte Eisenbahnschienenstücke ist die Kreisfläche in acht Sektoren geteilt, ganz ähnlich den Gängen, die die konzentrischen Sitzreihen des Konzertsaals durchschneiden.

Mehr: Dani Karavan, Ma’alot. In: Skulpturen in Köln – Ein Rundgang. Die Rheinische Kulturraumverdichtung (von Jens von Fintel)

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 3/2009 hpschaefer (reserv-art.de). Alle Rechte vorbehalten]