SkulpTour Hannover

Emil Cimiotti (*1927 Göttingen †2019):
Blätterbrunnen (1974)

Bronze, Brunnen, an einer Stelle zwischen den Blättern "versteckt" sich ein kleiner Frosch. Standort: Karmarschstraße Ecke Ständehausstraße, 1976 nach Abschluss der U-Bahn-Bauarbeiten aufgestellt, 2011 aufgrund von Umbaumaßnahmen abgebaut und später um 45 m versetzt wieder aufgebaut.

»ein gewaltigenr breitlagernder Strukturteppich,
ein Dschungel aus Waben und Hohlräumen«
[Eberhard Roters]

»Der Brunnen (...) versucht in besonderem Maße nicht,
eine ästhetische Konkurrenz mit der umliegenden Hochhausarchitektur einzugehen. So wurde er
zu einem beliebten Ruheplatz im Lärm der Stadt.«
[Ludwig Zerull, 1992]

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs als Soldat an der Ostfront eingesetzt, geriet Cimiotti in britische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg absolvierte er zunächst eine Lehre als Steinmetz, die ihn allerdings enttäuschte. Cimiotti entschied sich für ein Studium der Bildhauerei, mit Stationen in Stuttgart (bei Otto Baum), in Berlin (bei Karl Hartung) sowie in Paris (bei Ossip Zadkine). Zwei Jahre später, 1955, entstanden die ersten Bronzen. Ein Stipendium führte ihn 1959 an die Villa Massimo. Cimiotti war Teilnehmer der Biennale von Venedig (1960) und der documenta II (1959), documenta III (1964) und documenta IV (1968) in Kassel. 1963 folgte er einem Ruf an die Kunsthochschule Braunschweig als Gründungsprofessor; er lehrte dort bis 1992. Cimiotti lebte in Wolfenbüttel und arbeitete in Hedwigsburg. 1984 wurde ihm der Niedersächsische Staatspreis für Kultur, 2006 der Ernst-Rietschel-Kunstpreis verliehen.

[Foto: 8/2014 ChristianSchd, Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen]