Eduardo Chillida - Skulpturen im öffentlichen Raum

La Casa de Goethe (1986)

Beton, dem bei der Mischung Farbpulver und oxydierende Eisenspäne hinzufügt wurde, 3.90 m hoch. Standort: Frankfurt am Main, Taunusanlage. In der Geburtsstadt von Johann Wolfgang von Goethe gibt es u.a. ein Goethe-Haus, einen Goetheturm, einen Goetheplatz, eine Goethestraße, die Johann Wolfgang Goethe-Universität, die Goetheplakette und den Goethepreis. Vor dem Casa de Goethe schuf Chillida bereits mehrere Skulpturen aus lichtdurchlässigem Alabaster als Würdigung an Goethe. Die "Häuser" aus Chillidas gleichnamiger Werkreihe sind nicht für Menschen, zum Bewohnen, gemacht, sondern für den Geist.

Das Haus eines Menschen wie Goethe kann kein Dach haben;
das Licht, das er suchte, soll sein Dach sein.«
[Eduardo Chillida, zitiert nach: Nausica Sanchez: Eduardo Chillida in Deutschland. In: Markus Müller (Hrsg.): Eduardo Chilida. Hirmer Verlag, 2012, S. 135]

»Zwei Mittelpunkte, nicht nur einer. Sie sollen den Zweifel ausdrücken, die Unsicherheit, Frucht der Intelligenz, die Goethe charakterisiert. (...) einer auf der unteren Ebene, während der andere sich auf Kopfhöhe erhebt, um von diesem Punkt aus einen Bogen zu spannen, einen Bogen des Triumphes, einer Tür, einer Ruine, aber nicht der Vergangenheit, wie es den Ruinen sonst eigen ist, sondern der Zukunft. [Eduardo Chillida, ebd.]

»Ich spreche nicht von dem Raum, der außerhalb der Form ist, der das Volumen umgibt, und in dem die Formen leben, sondern ich spreche von dem Raum, den die Formen erschaffen, der in ihnen lebt und der um so wirksamer ist, je mehr er im Verborgenen wirkt. Ich könnte ihn mit dem Atem vergleichen, der die Form anschwellen und sie wieder zusammenziehen lässt, der in ihr den Raum der Vision öffnet - unzugänglich und verborgen vor der Außenwelt. Er versetzt die Materie, die ihn umgreift, in Bewegung, bestimmt ihre Proportionen, skandiert und ordnet ihre Rhythmen. Er muss seine Entsprechungen, sein Echo in uns finden, er muss eine Art geistige Dimension besitzen.« [Eduardo Chillida, zitiert nach: Eduardo Chillida - Buscando la Luz. Hrsg. Carla Schulz-Hoffmann, DuMont Verlag, Köln, 2002, S. 35]

Mehr: spannender Bericht des "Fördervereins Schöneres Frankfurt e.V." über die Schwierigkeiten bei Herstellung, Transport und Aufstellung der unhandlichen Großplastik

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