SkulpTour Bonn

Ulrich Rückriem (*1938 Düsseldorf, lebt in Köln und London):
Denkmal für Heinrich Heine (1982)

Afrikanischer Granit, gespalten, geschnitten und poliert, sichtbar: 270 x 230 x 90 cm. Der Granitrohling wurde durch horizontale Spaltung zunächst dreigeteilt. Der untere abgespaltene Teil ist bis auf wenige Zentimeter als Fundament in die Erde eingelassen. Das Mittelstück wurde parallel zur Frontansicht in zwei Stücke zerschnitten, das vordere dieser beiden wiederum durch vertikale Schnitte in drei Teile zerlegt. Das mittlere dieser drei Teile wurde entfernt. Die dadurch sichtbare Innenfläche (200 x 100 cm groß) wurde geschliffen und poliert und mit "Heinrich Heine" beschriftet. Anschließend wurden die Teile wieder zur ursprünglichen Blockform zusammengesetzt. Arbeitsspuren wie durch Sprengung entstandene Haarrisse, Fugen nach Schneiden/Sägen oder Lochreihen nach einer Bohrung bleiben erkennbar. Das Material ebenso sowie die archaische Form des Denkmals wecken Assoziationen an Grabsteine, Grabkammern und Tempel. Von außen nach innen nimmt die Feinheit der Bearbeitung zu, der Blick geht "in die Tiefe". Dies nährt nicht nur die Illusion einer Pforte ins Reich der Toten, dies ist sicherlich auch als Reverenz an den feinsinnigen Dichter (*1797 Düsseldorf †1856 Paris) gemeint, der in seinem Leben viel Anfeindung, "Rauheit", ertragen musste.

Auftraggeber Stadt Bonn (Stiftung Kaiser).
Standort: Stadtgarten, Alter Zoll, 1982 eingeweiht.

[Foto: 10/2006 Hans Weingartz, Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen]