SkulpTour Berlin

Volker Bartsch (*1953 Goslar, lebt in Berlin,
Atelier in Wildenbruch/Potsdam): Aufbruch / Torblock (1990)

Reinersreuther Granit und Stahl, 210 x 230 x 110 cm.
Standort: Lützowplatz, Berlin-Tiergarten. Anlässlich eines Bildhauersymposiums am Lützowplatz, veranstaltet vom Kunstamt Tiergarten, 1990. Weitere Beteiligte waren: Ernest Altés, Udo G. Cordes und Hartmut Stielow.

Mit dem Motiv des Tores verbinden sich vielfältige Bedeutungsebenen: als raumgliederndes Element trennt und verbindet es zwischen Innen und Außen, es dient damit als Öffnung beziehungsweise Zugang zu anderen Räumen. Metaphorisch steht das Motiv für die Passage in eine andere Welt oder in eine andere Zeitebene. Das Tor von Bartsch ist im unteren Teil aus einem traditionellen Material gemacht: Granit. Oben aufgesetzt ist ein Abschluss aus Stahl - einem technoiden Material, das für die Neuzeit stehen mag. Das Kopfteil aus Stahl schweißt gewissermaßen den aufgebrochenen Stein darunter wieder zusammen. Die bildhauerische Situation erinnert von daher an die kurz zuvor gelungene Wiedervereinigung Deutschlands.

Insofern das Transitorische - bei wechselnden Umständen - zu allen Zeiten ein Bestimmungsmerkmal menschlicher Existenz war, mag man das Motiv des Tores auch als Symbol für eine grundsätzliche Offenheit, ja, als eine Huldigung an die geistige Beweglichkeit in einer sich ständig (und immer schneller) verändernden Welt begreifen.

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 8/2003 Michael Türschmann, flickr. Alle Rechte vorbehalten]