*1. Oktober 1941 Meschede/Westfalen †2. August 2010 Köln
Nach einer Ausbildung als Maurer macht Nierhoff 1964 in Frankenberg an der Eder sein Abitur. Anschließend studiert er bis 1969 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Norbert Kricke, Joseph Faßbender und Eduard Trier. 1965 zieht er nach Köln. Seine erste Ausstellung hat Nierhoff dort 1968 in der Galerie Arte Intermedia. Bereits als Dreißigjähriger erhält er 1971 im Rahmen des Symposium Urbanum in Nürnberg seinen ersten Auftrag für eine Skulptur im öffentlichen Raum. 1977 nimmt er an der documenta 6 in Kassel teil. 1988 erhält er einen Ruf an die Akademie für bildende Kunst der Johannes Gutenberg Universität Mainz an und leitet dort fortan eine Bildhauerklasse. 2008 wird er emeritiert. Nierhoff lebte und arbeitete in Köln.
»Ansgar Nierhoff (...), der zu den renommiertesten deutschen Stahlbildhauern der Gegenwart gehörte,
hatte den Händedruck eines Schmiedes und den Geist eines großen Künstlers.«
[Emmanuel van Stein, Nachruf, Kölner Stadtanzeiger, 6.8.2010]
Bekannt wurde Nierhoff zunächst durch seine deformierten Edelstahl-Hohlkörper, die häufig in einem Netz gefangen sind. Ende der 1970er Jahre wandte sich Nierhoff dann ganz dem Schmieden massiver Stahlplastiken zu. Schlicht im Hinblick auf ihre Form sind diese Arbeiten ganz auf das Material und den Prozess des Schmiedens bezogen. In dieser Hinsicht ist Nierhoff vielleicht nur noch mit den Stahlplastikern Richard Serra und Alf Lechner zu vergleichen.
»Ansgar Nierhoffs Kunst versteht sich auf Korrespondenzen
mit dem Umraum, mit Architektur und Natur, mit der
weiten Landschaft und dem geschlossenen Platz.
(...)
Auf individuelle Weise respektvoll antwortet Nierhoffs Kunst
auf die jeweilige besondere Geschichte des Ortes.
Nierhoff hat eine Vorliebe für definierte Plätze - wie
zwischen St. Andreas und Deutscher Bank in Köln -, weil hier
Skulptur nicht Stadtreparatur bedeutet, sondern geistige
Entfaltung meint. Die von Nierhoff gestalteten Platzräume
haben einen äußerst konzentrierten Charakter und wirken
identitätsbildend. Die Kölner “Lichtung zu Einem“ von 1992
gehört gewiss zu den besten und geistig dichtesten Platzlösungen
unserer Zeit.
Nierhoffs Skulpturen im öffentlichen Raum sind
Setzungen und schaffen Male, bilden Orte.
Sie wirken trotz ihres innovativen Charakters stets so,
als seien sie schon ewig da.«
[Prof. Dr. Frank Günter Zehnder
in der Laudatio zur Preisverleihung des
August-Macke-Preises der Stadt Meschede am 10. September 2000]
1966 | Stipendium der Poensgen-Stiftung, Düsseldorf |
1968 |
Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Bildende Kunst; Deutscher Kunstpreis der Jugend, Mannheim |
1970 | Villa-Romana-Preis und Studienaufenthalt in Florenz |
1970 |
Villa-Massimo-Preis, Rom (das Stipendium nimmt er nicht wahr); Wilhelm-Lehmbruck-Förderpreis der Stadt Duisburg |
1972 | Stipendium Cité Internationale des Arts, Paris |
1973 | Kunstpreis Junger Westen, Recklinghausen |
1977 | Teilnahme an der documenta 6 in Kassel |
2000 | August-Macke-Preis der Stadt Meschede |
2004 | Kunstpreis Rheinland-Pfalz für Bildhauerei |
Zu den mit «K» gekennzeichneten Ausstellungen erschien ein Katalog.
1968 | Galerie Arte Intermedia, Köln |
1969 | Neue Galerie, Sammlung Ludwig, Aachen (K) |
1971 | Museum Ulm |
1972 | „Beziehungen + Bedingungen“ - Kunsthalle Köln (K) |
1973 | Neue Galerie, Sammlung Ludwig, Aachen (K) |
1975 | Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg (K) |
1983 | „Finden - Machen : Skulpturen, Projekte, Zeichnungen“ - Neuer Berliner Kunstverein, Orangerie des Schlosses Charlottenburg, Berlin (K) |
1985 | „Skulpturen und Zeichnungen 1977-1985“ - Sprengel-Museum, Hannover (K); Kunsthalle Mannheim |
1988/89 | „Eisenzeit“ - Saarland-Museum, Saarbrücken / Museum am Ostwall, Dortmund / Museum Moderne Kunst, Palais Lichtenstein, Wien (K) |
1997 | „Der Bildhauer als Zeichner“ - Museum Folkwang, Essen (K) |
1998 | „"Rotation“ - Rheinisches Landesmuseum Bonn (K) |
2003/2004 | „...der Liebe“ - Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg (K) |
2008 | „umFormen – umStellen“ – großen Doppelausstellung mit Skulpturen und Zeichnungen im Kunsthaus Alte Mühle in Schmallenberg und im Museum der Stadt Berleburg, ergänzt durch fünf großformatige Stahlskulpturen im öffentlichen Raum. (Die beiden Orte sind durch den „WaldSkulpturenWeg Wittgenstein - Sauerland“ verbunden, auf dem sich Nierhoffs Arbeit „Kein leichtes Spiel“ befindet.) |
Dr. Emden-Weinert | Version 1.1 | created: 2010/08/14, last changed: 2023/10/13 |