Andreu Alfaro - Werke im öffentlichen Raum

L'Olimp de Weimar (1982)

Edelstahlrohre, 4 cm dick, 975 x 237 x 650 cm. Entwurf: 1982. Standort (seit 2009): Gallusanlage Ecke Kaiserstraße, Frankfurt am Main - Geburtsstadt Goethes. (1990 zunächst am Westend Carree, Grüneburgweg, aufgestellt.) Eigentum: Deutsche Immobilien Fonds AG.

Im Zentrum der sich nach außen öffnenden Kreise sitzt eine Raute - so wie auch in der Arbeit 'El anima de Goethe' ('Die Seele Goethes'), aus demselben Jahr 1982. Alfaro beschäftigte sich über Jahrzehnte hinweg mit dem Leben und Werk Goethes (seine Frau spricht Deutsch) und kein Bildhauer hat jemals zuvor dem schreibenden und zeichnenden Universalisten Johann Wolfgang von Goethe so viele Arbeiten gewidmet: Zeichnungen, Lithografien und allein über 100 Skulpturen aus Edelstahl, Eisen oder Stein.

»In der Einheit von punkthafter, im Rhombus zusammengeführter Verdichtung und kreisender Öffnung verweist 'El Olimpo de Weimar' auf die polaren Grundprinzipien Goethescher Lebensgestaltung:
Verselbstung und Entselbstung,
Systole und Diastole.«
[Christa Lichtenstern, in: Im Zeichen der Freiheit: Der spanische Bildhauer Alfaro und Goethe. Casa die Goethe, Rom, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, 24. März - 13. September 1999, (die auch im Frankfurter Goethe-Museum, in der Orangerie Belvedere, Weimar, sowie in der Galerie Dreiseitel, Köln, gezeigt wurde), S. 39]

Lichtenstern zitiert Goethe (aus Epirrhema, 1820):
Nichts ist drinnen, nichts ist draußen
Denn was innen, das ist außen
so ergreifet ohne Säumnis
heilig öffentlich Geheimnis.

»Diese 'Totalität' von Innen und Außen bringt Alfaro in 'El Olimpo de Weimar' noch ungleich stärker zur Anschauung. In einer Ansicht der Skulptur bekrönt der Rhombus die Komposition und lässt sie sich hier am meisten verdichten. Geht man weiter um die Skulptur herum, dann verschwindet der Rhombus. Er wird zusehends zum Strich reduziert, und zwar in dem Maße, wie die Kreisformen wachsen und an Raum gewinnen.«
[Christa Lichtenstern, ebd., S. 38]